Radwegenden – Warum hört der Radweg einfach hier auf?
München hat viele gute Radwege und inzwischen auch eine Reihe sicherer Routen abseits der Kfz-Hauptstraßen. Doch an über 200 Stellen in der Stadt passiert immer wieder das Gleiche: Der Radweg endet abrupt – oft ohne erkennbare Logik und meist ohne sichere Weiterführung. Für Radfahrende bedeutet das: Unsicherheit, Stress und ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko.
Historie
Als 2021 ein hochrangiger Stadtpolitiker öffentlich erklärte, er höre vergleichsweise selten von Problemen im Radverkehr und man solle ihm doch einfach mitteilen, wo in München Radwege enden, nahm Andreas Jakob ihn beim Wort. Ein Jahr lang schickte er Woche für Woche eine Liste mit endenden Radwegen per E-Mail. Am Ende waren es rund 100 – und es hätten noch deutlich mehr sein können. Inzwischen sind bereits über 200 dokumentiert.
Diese Sammlung wurde später von Aktiven des Radentscheids München und MunichWays verfeinert, strukturiert und priorisiert. Für zahlreiche Stellen wurden konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet. Die meisten Fälle liegen seit Beginn im Mobilitätsreferat vor, und die laufenden Aktualisierungen werden regelmäßig durch den Radentscheid nachgereicht.
Im April 2025 folgte schließlich auch ein Stadtratsantrag der Grünen (offizieller Antrag).
Auf dieser Grundlage entstand zuletzt unsere Karte Radwegenden, die die Problemstellen visualisiert – mit hinterlegten Beschreibungen, Bildern und Lösungsvorschlägen.
Unfall an der Chiemgaustraße
Am 13. August 2025 kam es an der Chiemgaustraße zu einem schweren Unfall: Eine Radfahrerin wurde schwer verletzt, nachdem sie den Radweg in Richtung Ramersdorf befuhr. Zwischen der Schwanseestraße und der S-Bahnunterführung endet der Radweg abrupt und führt Radfahrende direkt auf die Fahrbahn der Chiemgaustraße.
Besonders problematisch ist diese Stelle, weil sie täglich von vielen Schulkindern genutzt wird. Zahlreiche Schülerinnen der Marieluise-Fleißer-Realschule in der Aschauerstraße – insgesamt über 900 Kinder – queren oder befahren auf dem Weg zur Schule genau diesen Abschnitt mit dem Fahrrad. Damit betrifft die Gefährdung nicht nur einzelne Radfahrende, sondern eine ganze Generation von jungen Verkehrsteilnehmerinnen.
Die Gefährlichkeit dieses Abschnitts ist seit Jahren bekannt: Bereits am 2. September 2018 machte ein MunichWays-Aktiver in einer Mail an den BA 17 auf die riskante Situation aufmerksam. Er warnte ausdrücklich davor, dass das Einfädeln in den dichten Verkehr vor der Unterführung für Radfahrende „definitiv nicht nur unkomfortabel, sondern extrem gefährlich“ sei.


Am 2. Juli 2024 wurde erneut ein Bürgeranliegen im BA 17 eingebracht. Der Bezirksausschuss nahm den Antrag an und leitete ihn zusammen mit einem konkreten Lösungsvorschlag für die Chiemgaustraße an das Mobilitätsreferat (MOR) weiter. Doch am 2. August 2024 antwortete das MOR, die Situation sei nach einer Neumarkierung ausreichend verbessert. Nur ein Jahr später kam es an genau dieser Stelle zu dem schweren Unfall – ein Beispiel dafür, welche Folgen es haben kann, als gefährlich erkannte Radwegenden nicht konsequent zu entschärfen.
Aus unserer Sicht liegt mit dem Antrag vom 2. Juli 2024 ein sehr sinnvoller Lösungsvorschlag vor, der die Sicherheit für den Radverkehr zwischen Schwanseestraße und Aschauerstraße endlich deutlich verbessern kann.
Presse Links:
- Abendzeitung 06.09.2022: Münchner dokumentiert: Das sind die Gefahrenstellen auf den Radlwegen der Stadt
- Hallo München 24.04.2025: Radeln in München sicherer machen: Grüne wollen abrupt endende Radwege untersuchen
- München.T-Online 14.08.2025: Radfahrerin schwer verletzt: Autofahrer flüchtet nach Kollision

Unsere Karte der Radwegenden
Auf der interaktiven Karte werden in Zusammenarbeit von Aktiven des Radentscheids und Munichways alle bekannten Problemstellen dokumentiert und priorisiert:
Die Karte ist als Arbeitsinstrument gedacht – für Politik, Verwaltung, Presse und die interessierte Öffentlichkeit. Sie zeigt nicht nur, wo die Lücken liegen, sondern bietet auch konkrete Lösungsvorschläge.
👉 Hier direkt zu den Lösungsvorschlägen
Unsere Ziele – und was wir erreichen wollen
Wir möchten, dass noch mehr Menschen in München gerne und sicher Rad fahren. Viele sind bereit, öfter aufs Rad zu steigen – doch abrupte Radwegenden und Lücken im Netz sorgen immer wieder für Schreckmomente. Die Folge: Unsicherheit und Frust, beim nächsten Mal bleibt das Rad womöglich stehen und die Straßen werden weiter mit Autos verstopft.
- Für die Presse: Wir zeigen klar und transparent, wo die größten Probleme liegen – und dass es pragmatische, schnell umsetzbare Lösungen gibt.
- Für die Politik: Diese Lücken müssen bei Abstimmungen und Anträgen in allen Bereichen von Mobilität und Stadtgestaltung berücksichtigt werden.
- Für die Verwaltung: Die wichtigsten Lücken im Radnetz sollten priorisiert werden. Radwegenden müssen bei allen Planungen, Umgriffen und Baumaßnahmen systematisch aufgegriffen werden. Unsere Daten sind frei nutzbar und können direkt in die Arbeit einfließen.
- Für die Öffentlichkeit: Jede*r kann nachvollziehen, warum sichere Radwege oft nicht durchgängig sind – und wie es besser gemacht werden kann.

Beispiel Rosenheimer Straße am Müllerschen Volksbad
Lösungen:
Viele dieser Probleme lassen sich mit kleinen, pragmatischen Maßnahmen lösen – schnell und kostengünstig. Dazu gehören zum Beispiel:
- Konkrete Lösungsvorschläge zu einzelen Radwegenden vom Radentscheid München
- Fahrradsymbole (Piktogrammketten), um Radfahrende sichtbar weiterzuführen → Liste sehr stressiger Abschnitte
- Dooring-Schutzstreifen, um Sicherheitsabstände zu parkenden Autos einzuhalten → MunichWays Wiki Dooring-Schutzstreifen
- Ebene Radwege ohne Bordsteinkanten → Karte | Liste
- Rotmarkierungen
- Warnschilder
👉 Mehr dazu in unseren RadlVorrang-Netz Forderungen und Infrastruktur-Elementen




































