Gleichberechtige Vorfahrt Radverkehr – Kreuzungen verkehrsgerecht umbauen
von Jos Phillip
Vorfahrt für den Radverkehr kann an Kreuzungen, bei denen vielbefahrene Radstrecken Auto-Nebenstraßen kreuzen, eine spürbare Verbesserung für Radfahrende herbeiführen. Es braucht lediglich zwei „Vorfahrt gewähren“-Schilder für die Nebenstraße und zwei Vorfahrtsschilder für die Radlvorrang-Strecke, um den Verkehrsströmen aller Verkehrsteilnehmer*innen gerecht zu werden.
Ein wichtiger Punkt des Radlvorrang-Netzes ist die Kreuzungsgestaltung. Ist der generelle Umbau vieler Kreuzungen nach Vorgaben des Radentscheids aufwendig und langfristig angelegt, können kleinere Maßnahmen schnell und ohne großen Aufwand Verbesserungen für den Radverkehr, aber auch den Fußverkehr bieten. Das Vorankommen von Radfahrenden kann auf diese Weise attraktiver gestaltet werden und so mehr Menschen zum Radfahren motivieren. Die aktuelle Situation ist davon geprägt, dass der motorisierte Individualverkehr (MIV) bevorrechtigt wird; sprich Autostraßen haben Vorrang. Weiter sind viele Ampeln so geschaltet, dass sie den MIV mit langen Grünphasen belohnen, während sich Radfahrende und zu Fuß Gehende die Beine in den Bauch stehen.
Stopps bedeuten für Radfahrende einen erheblichen Kraftaufwand, da dies ein immerwährendes Anhalten und Wiederanfahren bedeutet. Dabei werden Ampeln nur vom MIV benötigt, Radfahrende und Fußgänger*innen können sich auch untereinander verständigen, wie das heute meist unbewusst durch Blickkontakt geschieht. Daher beinhaltet eine wichtige und wenig aufwendige Verbesserung vieler RadlVorrang-Strecken die Umgestaltung von Kreuzungspunkten und Ampeln.
Schon kleine Maßnahmen sorgen für Verbesserung
Kleine Maßnahmen an Kreuzungen können schnell und einfach für Verbesserung sorgen. So kann durch eine Verbesserung der Sichtbeziehungen die Sicherheit gesteigert werden, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Momentan werden an vielen Kreuzungspunkten Radfahrende so geführt, dass sie erst sehr spät die Straße einsehen können. Hierdurch werden kreuzende Autos erst spät erkennbar. Umgekehrt können Autofahrende schwer kreuzende Radfahrende erkennen.
Dort wo Ampeln wegen zu viel Kfz-Verkehr für die Sicherheit erforderlich sind, kann der Einbau von Kontaktschleifen auf Radwegen helfen. Damit Radfahrende nicht erst durch Druck an Ampelschaltern (Bettelampeln) die Ampelphase abwarten müssen, sondern mit der durchschnittlichen Geschwindigkeit an die Ampel heran und direkt weiterfahren können. Gleichzeitig können Intervallschaltungen mit höherer Frequenz für den Radverkehr Ampelschaltungen beschleunigen.
Mitmachen!
Weitere Ideen sind sehr willkommen. Diese können gerne in die Kommentare oder auch per Mail an mail@munichways.de geschrieben werden, damit wir Aktive von MunichWays die folgende Liste weiter ergänzen können.
Über MunichWays
Wir Aktiven von MunichWays haben uns zum Ziel gesetzt, München für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen attraktiver zu gestalten. Dafür haben wir ein Konzept für das sogenannte RadlVorrang-Netz erarbeitet. Es umfasst wichtige und viel befahrene Radverbindungen innerhalb Münchens bis an die Stadtgrenze. Meist sind Radwege vorhanden, das Netz weist aber leider noch Lücken auf. Auf diesen RadlVorrang-Strecken setzen wir uns außerdem für ein zügiges Vorankommen mit wenigen Stopps an Ampeln und Kreuzungen ein.
Gari Martinez MunichWays
Liebe VerkehrswenderInnen
Danke für die aktive Mitgestaltung der dringend nötigen Verkehrswende und einer neuen Mobilitätsauffassung. Wär super, wenn uns auch noch bessere Konzepte für die Kinder und die Senioren im Strassenverkehr einfallen würden. Bei einer freien Fahrt für die Radfahrer gehen diese beiden Personengruppen (die Schwächsten im Strassenverkehr) oftmals unter. Gerade neben Schulen (z.B. Stielerschule) sind deswegen die Ampeln bisher unentbehrlich … aber vielleicht finden sich ja auch noch neue Ideen, z.B. „punkteförmige“ Strassenmarkierungen oder ähnliches, die auch ohne Ampeln die „Kleinen, Langsamen“ bei Querungen schützen?!
Hier die Links zu unserem Pilotprojekt entstanden aus den Kinder- und Jugendeinwohnerversammlungen des Stadtbezirks 2:
https://www.greencity.de/projekt/querungshilfen-in-der-ludwig-und-isarvorstadt/
https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/BAANTRAG/5207483.pdf
Ansonsten: weiter so!
Ich finde die Bezirksarbeit gut und hoffe auf ordentliche Durchführung.
Bildinschrift: München, Canalettostr. / Waisenhausstr
ersetzen durch
Waisenhausstraße: Radlvorrang realisiert
Danke Robert für den guten Vorschlag, schon geändert.
Wuff! ich bin platt!
Toller Artikel. Weiter so!